Welche Faktoren können Silierverluste begünstigen und warum sollten Sie vermieden werden?
Die zunehmende Trockenheit während der Wachstumsphasen korreliert mit dem vermehrten Auftreten von Silierverlusten: Hohe Rohfaser-Gehalte führen zu einer verschlechterten Verdichtbarkeit, hohe Zuckergehalte erhöhen das Risiko einer Nacherwärmung und insbesondere nach Regenschauern steigt die Gefahr für Sickerwasser („Schwamm-Effekt“) und hohe Nitratgehalte im Häckselgut.
Ebenso können geringe Zucker- bzw. Milchsäurebakterien-Konzentrationen zu einer unzureichenden Fermentation führen. Auch hohe Rohasche-Gehalte (˃10 %) hemmen die Umsetzung von Zucker, sodass die Silierung unvollständig abläuft. Hohe Wassergehalte haben zwar keinen Einfluss auf den Gärprozess, können aber zu einer hohen Sickersaftbildung führen.
Die Vermeidung von Silierverlusten sollte die höchste Priorität im Siliermanagement haben. Ein optimales Siliermanagement ist dementsprechend unumgänglich. Dabei kann auch eine reduzierte Erntemenge (z.B. durch Hochschnitt) das Mittel zur Wahl sein, um die Siliereignung zu steigern. Somit können wichtige Energie- und Nährstoffgehalte erhalten bleiben und einen hohen Futterwert abzusichern.
Wie können Silierverluste vorgebeugt werden?
Die Optimierung des Siliermanagements ist notwendig, um den Silierprozess effizient zu gestalten und hohe Futterqualitäten zu erreichen. Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden:
Ernteprozess:
- Der TM-Gehalt sollte zwischen 33 und 38 % liegen, die Häcksellängen sollten an den Rohfaser-Gehalt angepasst werden. Als Richtwerte sind folgende Kennzahlen anzusehen:
o Verstrohte Restpflanze: kurz (7 mm und kürzer)
- obere Schichten möglichst kurz häckseln
o Grüne Restpflanze: länger (10-12 mm oder länger)
- Nutzung von Siliermittel:
Eine passende Siliermittel-Auswahl erzielt eine hohe Futterqualität bei mäßigen Silierbedingungen. Der Silierprozess wird gefördert und das Risiko für Silierverluste wird gemindert.
- Verdichtung:
Das Häckselgut sollte maximal verdichtet werden, um den Einschluss von Sauerstoff zu minimieren. Dabei sollten Rand- und Mittelbereiche gleichmäßig verdichtet werden. Die Anlieferung an Häckselgut pro Stunde sollte max. 4x des Überfahrgewichts auf dem Silo sein. Darüber hinaus ist eine Schichtdicke ˂20 cm zu erreichen.
- Abdeckung:
Die Verwendung einer Randfolie unterbindet das Eindringen von Wasser und Sauerstoff über die Ränder in die Silage. Eine Unterziehfolie ist neben einer herkömmlich Silofolie zu empfehlen, um den Luftabschluss zu erhalten. Als letzte Schicht dienen Siloschutzgitter, welche mit Sandsäcken, Erde oder Reifen beschwert werden.
- Entnahmevorschub:
Der Vorschub ist im Winter bei 1,5-2 Meter und im Sommer bei 2,5-3 Meter zu wählen. Dies reduziert das Nacherwärmungsrisiko und fördert die Akzeptanz der Kühe.
Um aus mäßigen Beständen gut zu silierendes Häckselgut zu gewinnen, ist ein Hochschnitt zu empfehlen. Hierbei ist die Schnitthöhe abhängig von dem Zustand der Bestände zu wählen. Allerdings sollte die Schnitthöhe die 50 cm nicht übersteigen, um den Ertrag, TM- und Rohfaser-Gehalte nicht erheblich zu reduzieren. Die Anwendung eines Hochschnitts führt vor allem in trockengeschädigtem Mais zu hohen Erfolgen.
Welche Möglichkeiten für die Abreife-Kontrolle gibt es?
Um den optimalen Erntezeitpunkt festlegen zu können, sollte der TS-Gehalt mittels der Verwendung einer TM-Schätztablle erfolgen. Neben dem Korn:Restpflanzen-Verhältnis ist die TS vom Stängel und Korn zu überprüfen. Hierfür bieten sich die Wringprobe und die Nagelprobe an.
Bei der Wringprobe wird der Pflanzenstängel in einer Höhe von 30-40 cm gequetscht. Tritt während der Quetschung Saft aus, so ist von einem TS-Gehalt von ˂18 % zu rechnen. Sollte lediglich Schaum austreten, liegt der TS-Gehalt bei ca. 23-26 %. Wenn kein Saft zu sehen ist, so ist ein TS-Gehalt von ˃28 % zu erwarten.
Mit der Nagelprobe ist der TS-Gehalt des Korn/Kobens festzustellen. Hierbei wird der Daumennagel in die Mitte eines Korns gedrückt. Kommt es zu einem Saftaustritt, ist von einem TS-Gehalt von ˂30 % anzunehmen. Ist das Korn hart bzw. bereits der schwarze Punkt an der Kornbasis entwickelt, kann von einem TS-Gehalt von ˃55 % ausgegangen werden.